Mittwoch, 26. Oktober 2011

A tribute to streetart



 Eine Woche frei, eine Woche machen was ich will.
Das habe ich heute gleich mal ausgenutzt und den Wecker ausgelassen.
Um 1 Uhr bin ich dann so langsam mal aufgestanden, hab gefrühstückt und mich dann in die Stadt aufgemacht.
Einfach aufs Fahrrad schwingen und losradeln, mal gucken wo man landet.
Das Fahrrad irgendwo stehen lassen,
zu Fuß weiter schlendern.
Eigentlich wollte ich mir eine alte Kirche und die dazugehörige Totenkapelle angucken,
mit Wandschmuck aus echten Knochen von hingerichteten Verbrechern!
Wann könnte man sowas besser machen als zu Halloween?
Die Kriche an sich war schonmal echt schön, die Kapelle habe ich dann aber leider nicht mehr gefunden.
Als nächstes Ziel stand der Giardini Publici auf dem Programm.
Ein wunderschöner kleiner Park der besonders jetzt im Herbst seinen Charme versprüht.
Die Fotos davon kommen aber später.
Als sich dann langsam die Dunkelheit über die Stadt legte, bin ich dann zurück ins Zentrum gefahren und hab meinem Lieblingsstraßenmusikanten zugehört. Eigentlich hatte ich noch vor, mir eine seiner CDs zu nehmen, aber als ich da  war, waren natürlich keine mehr da -.-.
Naja das nächste mal dann auf jeden Fall.
Während ich da so stand und andächtig zuhörte, liefen plötzlich zwei ELBEN mit spitzen Ohren und grünen Kutten an mir vorbei!!
Gut, ich habe hier schon einige schräge Vögel rumlaufen sehen, aber das war neu.
Bei mir im Zimmer geht nachts um 2 von alleine das Licht an und in der Stadt rennen Elben rum?
Muss am Herbst liegen.
Naja ich hab mich dann auf den Heimweg gemacht, bin aber nicht wirklich weit gekommen.
Als ich am Parco Sempione vorbeifuhr, lockten mich weiße Zelte, Lichter und viele Menschen an.
Ich stellte mein Mietrad also wieder weg und fand mich schon kurze Zeit auf einem Mittelaltermarkt wieder.
Das würde schon mal die Elben in der Einkaufsstraße erklären.
Ich hab ein wenig rumgestöbert, einem Glasbläser bei der Arbeit zugesehen und mir schließlich eine Tüte warmer Maronen (nicht so lecker wie ich gehofft hatte) gekauft und mir das Konzert einer irischen Band angehört.
 Morgen geht es dann mal wieder zu diesem tollen Vintagemarkt an den Navigli, mal sehen was ich da wieder tolles erbeute.

Schöne Grüße an die Heimat und vielen dank für die tolle Karte aus Stromberg Oma!


 Hier ein paar Beispiele dafür, dass die Stadt nicht nur in modischer Hinsicht der kreativ ist:

Diese süßen Elefanten stehen überall in der Stadt verteilt.

Das scheint wohl so eine Art Tradition zu sein, mein Aupairkind meinte, letztes Jahr hätte es Kühe gegeben.

Neben den Rosenverkäufern und penetranten Armbandaufdrängern, gibt es rund um den Dom auch echt gute Sachen.

Wie dieses witzige Duo hier zum Beispiel.






 


Die Band auf dem Mittelaltermarkt

Mein Liebling =)

Von Geige über Schlagzeug bis Saxofon hab ich heute wirklich alles gesehen.

Die Zieharmonike nicht zu vergessen!
Die kleinen Gässchen im Breraviertel quellen schon fast über vor Kunst, Mode und leckeren Überraschungen.



 Zitat der Woche:

"Ich hab jetzt einen Fickmichdeckenteddy!"
(jetzt habt ihr es geschafft, sogar die armen Plüschkuschelteddys haben ihre Unschuld verloren)

Freitag, 21. Oktober 2011

Puddingsuppe vs. heiße Schokolade


Buonasera miei amici und schöne Grüße aus Mailand.
Um die allgemeine Stimmung mal zu verbessern, auch hier wird es langsam kalt und herbstlich.
Es regnet, ist bewölkt und ziemlich windig.
Im Haus ist es kalt, wenn die Zentralheizung nicht angeht (man kennt das ja noch aus der Schule) und morgens, wenn ich zur Schule muss, ist es dunkel.
Aber auf der anderen Seite gibt es noch den "goldenen Herbst".
Buntes Laub, dass durch den Park tanzt.
Herbstsonne, die mit letzter Kraft die letzten Eisdielenbesucher wärmt.
Warmer Früchtetee mit Honig.
Warme "Puddingsuppe" und Dvdabende mit den Mädels.
Ein warmer Schal.
Dicke Kuschelpullis.
Meine Gastschwester die Weihnachtslieder singt.
Ja der Sommer ist nun endgültig vorbei.

Aber nun zur letzten Woche:

Die Familie ist, dieses mal ohne mich, übers Wochenende wieder nach Modena gefahren und hat mir wieder eine sturmfreie Wohnung hinterlassen. Das habe ich auch prompt ausgenutzt um am Samstag einen entspannten Mädelsabend mit Pudding (Puddingsuppe für Merle), Drinks und Sex and the City bei mir zu veranstalten.
Das hatten wir uns auch verdient, waren wir doch schließlich den ganzen Tag durch die Stadt gestiefelt.
Ich entdecke jetzt auch immer mehr Ecken der Stadt, von Nobel- bis Chinesenviertel, von Buchläden mit deutschen Büchern (und der Bildzeitung natürlich) bis zum Zahnarzt im Luxuswohnhaus.
Von kleinen Gässchen mit kleinen Läden und Kunstgallerien bis hin zu großen Touristen Hotspots.
Zwischendurch führt der Weg aber immer wieder durch den Parco Sempione, der sich und den Herbst von seiner besten Seite zeigt.
Passend zu dieser melancholisch-düsteren Jahreszeit, haben wir am Sonntag den Cimitero Monumentale, den größten Friedhof Mailands, besucht.
Trotz des tollen Wetters war es im Schatten der riesigen Mausoleen kühl und bedrückend.
Zwischen den Grabstätten, die von ägyptisch angehauchten Tempelbauten, über kleine Duomoimitate, bis hin zu modernen und offenen Glasbauten reichten, war kaum eine Menschenseele anzutreffen.
Kleine Alleen und große Fichten, Blumenbeete und Rasenflächen.
Ein grüner Ort der Stille inmitten des großstädtischen Trubels.
Ein schöner Ort für die letzte Ruhe.
Wenn man es sich leisten kann.
Irgendwann trieb uns der Hunger dann wieder auf die Straßen, direkt zu Shockolat. Dort, so hatte man uns erzählt, sollte man zu seinem Cappuccino o.ä. soviel Schokolade bekommen wie man wollte.
Als wir den doch recht weiten Weg endlich hinter uns gebracht hatten, mussten wir feststellen das er a) brechend voll war und b) auch irgendwie keine Schokolode hatte.
Wir haben uns dann von einen kleinen Teller die einzige Schokolade geschnappt die wir sahen und uns wieder verzogen (die Schokolade durfte man sich nehme, nicht das hier irgendwer was falsches denkt).
Die knurrenden Mägen ließen uns dann auf altbewertes zurrückgreifen und so stiefelten wir zum Arco della Pace um mit einer PizzaOK Pizza die letzten Sonnenstrahlen des Tages einzusammeln.
Um den Tag dann mit einem Gold-Cappuccino abzuschließen zogen wir zu unserem Stammcafe weiter, nur um mal wieder zu merken, dass es die Italiener mit Öffnungszeiten nicht so genau nehmen.
Gut, am Corso Garibaldi gibt es wirklich genug Cafes.
Bald standen wir auch vor einem vielversprechenden Kandidaten und betraten das zweistöckige Lokal.
Oben wurde dann direkt die große bequeme Couch in beschlag genommen und über die Getränkepreise gejammert.
Da müsste es doch noch was besseres geben.
Blöd nur das in dem Moment auch schon der Kellner kam und sich mit erwartungsvollem Blick zu uns setzte.
Wir schoben schließlich das fehlende Essen vor und flüchteten wieder.
Direkt nebenan wurden wir dann auch endlich fündig.
Ein großes offenes Café mit anständigen Preisen.
Damit war dann auch ein sehr schönes Wochenende vorbei.

Die Woche verlief dann weitestgehend enspannt.
Montag habe ich dazu genutzt um auszuschlafen, zu putzen und entspannt in der Badewannne zu liegen.
Dienstag verlief ähnlich, da ich direkt mal verschlafen und damit unnfreiwillig Sprachschule geschwänzt habe.
Mittwoch hab ich mich nach der Sprachschule mit einem anderen Aupair getroffen und bin mit ihr nach Montenapoleone gegangen, dem Luxusviertel Mailands. Hinterher gings dann zurück zur Schule und auf dem
Weg habe ich dann endlich die tollste Eisdiele der Welt wiedergefunden.
Dort waren wir dann auch gleich heute Abend. Heiße Schokolade und leckeres Blüteneis.
Morgen früh treffen wir uns dann mal nicht im Gold, wo der Besitzer uns unsere Zehnerkarten schon selber abstreichen lässt und der Cappuccino manchmal auch schon fertig auf der Theke steht wenn wir kommen, sondern frühstücken bei einem der Aupairs, um dann, gestärkt vom guten alten "Brötchen-mit-was-drauf"-Frühstück, die Tram richtung Dom zu nehmen: SHOPPING =)

Immerhin steht der Winter vor der Tür und da muss frau sich ja auch entsprechend aurüsten.

Zu guter Letzt bleibt mir noch zu sagen:
Schöne Herbstferien und liebe Grüße aus der Ferne!






 Zitat der Woche: 
"Was weiß ich denn wie man schwanger wird."

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Der goldene Herbst

Mit ein wenig Verspätung melde ich mich dann auch mal wieder zu Wort:
Die Woche bestand Größtenteils aus Sprachschule, diese Woche sogar 5x, Babysitten und einem gemütlichen Auf-dem-Bett-mit-ner-Dvd-Chillen. Zudem habe ich noch die Combo Liliputanerbadewanne, Badeschaum und gutes Buch für mich entdeckt, die nach einem langen anstrengenden Tag echt verdammt gut tut.
Am Dienstag habe ich dann die freie Zeit zwischen Sprachschule und Kinderabholen (was ich ab jetzt zum Glück nicht mehr machen muss, ich war da aber auch echt überflüssig) um 15.30 dazu genutzt, mir endlich mal den ganzen Parco Sempione anzuschauen. Bis jetzt waren meine Kenntnisse auf das Castello, die Arena wo meine Ältere Sport macht und den Weg zum Arco della Pace beschränkt. Die wirklich schönen Seiten des Parks habe ich erst jetzt wirklich gesehen, unten sind ein paar meiner Fotos von dem Tag.
Gestern Abend habe ich mich dann mit ein paar anderen Aupair zu meinem ersten Aperetivo aufgemacht. Wurde aber auch mal Zeit!
Wir sind dann in eine kleine Bar in der Nähe vom Cafe Gold gegangen, die uns von einem anderen Aupair empfohlen worden war.
Die Bar war auch ansich echt schön, von den meega-kitschigen Kronleuchtern mal abgesehen. Das wir uns zu fünft an einen Minitisch quetschen sollten war dann schon die erste Herausforderung, die sich aber zum Glück auflöste als bald darauf ein Größerer frei wurde. Dann gab es wie immer Caipiroska con fragola (stark wie immer aber bei weitem nicht der Beste) und das Buffett wurde gestürmt.
Von Pasta bis Pizza über Gemüse, Fisch, Foccacia und Chips gab es alles was das Herz begehrt. Das ein Großteil des Essen mit der Hand vom Teller genommen werden konnte war allerdings ein wenig befremdlich - aber in Italien läuft halt alles ein wenig lockerer.
Nach dem Essen trieb uns der Wunsch nach einem Nachtisch noch zu unserer Stamm - Eisdiele "Icebound" (Was machen wir nur im Winter??) wo wir den Abend dann ausklingen ließen.

Von dort kam dann auch das aktuelle Zitat der Woche:
"Crema Crocante ist einfach so ein Geschmacksorgasmus!"
 

Am Sonntag werde ich dann hoffentlich wieder ein wenig mehr zu berichten haben, am Wochenende steht einiges an, also bis dann ;)



 PARCO SEMPIONE




Sonntag, 2. Oktober 2011

Das kleine Landhaus

Das kleine bescheidene "Landhaus" meiner Gastfamilie

Mit Brunnen...


...und von Bäumen gesäumter Einfahrt




Oben auf dem Dachboden wurden während des 2. Weltkrieges Deserteure und Juden versteckt!

 
Buonasera da Modena,
heute melde ich mich mal nicht aus Mailand, sondern aus dem idyllischen Landschlösschen meiner Gastfamilie, das eine halbe Stunde außerhalb von Modena liegt.
Nachdem ich mich eigentlich auf ein freies und noch dazu langes Wochenende gefreut hatte, machte ich mich dann doch am Freitag mit den Großeltern und meinen beiden Mädels auf den Weg aufs Land.
Zugegeben, ich hatte keine wirkliche Vorstellung dessen was mich erwarten könnte.
Ein kleines gemütliches Landhaus mit ein paar Pfirsich- und Apfelbäumen. 
Das typische Bild schwebte mir vor.
Aber mit Sicherheit kein Schloss.
Und das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert das auch schon genauso lange in Familienbesitz ist, verdient diese Bezeichnung auch. 
Großes Eisentor, von Bäumen gesäumte Einfahrt. 
Eine breite Treppe, bewacht von steinernen Wachhunden, führt zur großen Eingangstür.
Hinten öffnet sich ein großer, wenn auch erst halb fertiger, Garten.
Halb fertig deswegen, da noch Land dazugekauft und ein Pool in Größe des Stromberger Freibades reingesetzt wurde.
Der Pool ist sehr zu meinem Leidwesen noch nicht fertig, dabei wäre das Wetter ideal. 
So habe ich meinen freien Tag heute damit verbracht im Garten zu sitzen, in einem unglaublich bequemen Schaukelstuhl nebenbei, ein Buch zu lesen und sich darüber zu wundern wie es Anfang Oktober noch 28° sein können.
Doch auch hier macht sich der Herbst gemerkbar.
Es wird früher Dunkel, Laub und Kastanien lösen sich immer wieder raschelnd von den Bäumen 
und Morgens wird es auch schon etwas kühler.
Bei all den schönen Seiten, hat der lange Sommer auch einen entscheidenden Nachteil:
Mücken!
Die schwarz-weiß gestreiften Monster die hier herumschwirren, lassen sogar ihre mutierten Verwandten aus Dunkelstromberg alt aussehen.
Dabei könnte man meinen, dass ich dieses Jahr doch wohl schon genug gestochen worden wäre.
Aber nun wieder zu den schönen Seiten des Wochenendes.
Die eine ist schwarz, haarig, mit einem langen Schwanz und heißt Lily.
Der Labrador der Familie fällt zwar gerne Schuhe an, wird aber dem "Achtung Hund!" - Schild am Tor nicht wirklich gerecht.
Freundlich, verspielt, verfressen, mit der Macke Kies und Steine zu fressen wenn sie sich freut.
Heute war sie aufgrund des San Francesco Feiertages mit dem Rest der Familie in der Kirche. 
Die anderen Seiten lassen sich zusammenfassen in: Dusche, Ruhe und unglaublich leckeres Essen. 
Wie es sich für eine italienische Nonna gehört, ist meine Gastoma wirklich eine hervorragende Köchin.

Was meine Ziele von letzter Woche angeht:
Das mit dem Ubahn-Ticket hat sich erledigt da sich meine Eltern doch dazu entschieden haben, mir mit ihrer Kreditkarte (anders gings nicht) eine Bikemi(diese Mitfahrräder)-Karte zu kaufen. 
Dazu kommen wir zum zweiten Ziel, denn Dienstag hat mein Sprachkurs angefangen, was zur Folge hatte, das ich mich zwei Mal mit der U-Bahn und zwei Mal mit dem Mietrad (Karte meiner Gastmutter) durch den Italienischen Verkehr bis zur Schule durchgeschlagen habe.
Und schon nach der einen Woche bestätigt sich meine Entscheidung in Mailand Fahrrad zu fahren.
Stickige, enge, überfüllte und rostige Ubahnen, verglichen mit frischer Luft, Bewegung und dem ernormen Unterhaltungs- und Abenteuerwert der italienischen Straßen.
Der Sprachkurs ist gut aber sehr anstrengend, da unsere namenlose (sie hat sich nie vorgestellt) Lehrerin nur Italienisch spricht und manchmal zu vergessen scheint, dass wir der "Idiotenkurs" sind, der ja wirklich garnichts kann.
Aber irgendwie lernen wir doch etwas und mit meiner Sitznachbarin, einem Aupair aus einer Mailänder Vorstadt, werden die Stunden doch noch ganz lustig.
Aber es ist erstaunlich wie schnell man wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt.
Man fängt an im Unterricht zu essen und zu trinken wenn einem Langweilig ist, man kritzelt auf seinem Block herum und wartet nur noch darauf, dass die Stunde umgeht. 
Und man muss sich wieder jeden (bzw. 4x die Woche) um halb acht aus dem Bett quälen.
Aber im Großen und Ganzen bin ich doch echt zufrieden mit meiner Situation, besonders nach der Horrorgeschichte eines Aupairs, die wir beim Eisessen am Aco della Pace getroffen haben.
Die Geschichte beinhaltet im groben, absichtlich verschüttete Milch, ein zu teilendes Zimmer mit einem Säugling und einer 2-jährigen, ein Sprachkurs für läppische 700€ den erst die Gastmutter, später aber sie selber bezahlen musste, einen Wecker der um 5 Uhr klingelt, damit sie die Kinder fertigmachen, das Essen kochen die Kinder zur Schule bringen und auf den Rest aufpassen kann.
Während die Naomi Campbell Mutter gerne mal ausrastet mit Büchern wirft, sie beschimpft und sich frühenstens um 16 Uhr mal blicken lässt.
Verständlich wer da geht.
Mit solchen Horrorgeschichten kann ich zum Glück nicht aufwarten (schnell auf Holz klopfen).
Da der Akku meines Laptops langsam schlappmacht und ich nur im Wohnzimmer der Familie W-lan habe, mach ich mal schluss für heute und wünsche allen eine gute Nacht!

Zitat der Woche:
"Ich mein ich hab ja nichts dagegen die Kinder zu kochen!"
Fürsorgliches und liebevolles Aupair