"Aber mehr noch hatte ich Angst vor dem Tod der anderen. Ich wollte sie nicht verlieren, und ich habe mit ständig Sorgen gemacht, während sie noch lebten. Manchmal denke ich, ich war so sehr mit der Möglichkeit ihres Verlusts beschäftigt, dass ich die Zeit, als sie da waren, nie wirklich genossen habe."
(John Connolly, Das Buch der verlorenen Dinge)
So ähnlich ging es uns die letzten Wochen. Zwar ist niemand gestorben, aber es kommt doch schon ziemlich nah dran. Gestern morgen um 7.10 verließ ein Zug Richtung Zürich den Mailänder Bahnhof Centrale und hinterließ eine ziemlich große Lücke. An Bord befand sich nämlich ein Mitglied unserer kleinen Aupairfamilie, das schweren Herzens und von vielen Tränen begleitet die Heimreise antreten musste.
Der Tag war aber auch wirklich übel. Ich hatte vorher bei Jasmin geschlafen, was zur Folge hatte, dass wir erst um zwei Uhr geschlafen haben - um 5 klingelte der Wecker! Um sechs trafen wir uns dann bei Natascha um ihr das "letzte Geleit" zu geben. Die Koffer wurden ins Taxi verfrachtet und viel zu schnell standen wir am Gleis und der große Abschied war gekommen. Da kamen sogar mir mal die Tränen!
Da wir alle noch nichts gegessen hatten, ging es für die Zurückgelassenen zum Mecces - morgens um halb 8 wohlgemerkt - und dann hatte auch noch nur McCafe auf! Frechheit! Da will man mal nen Burger zum Frühstück und muss bis neun warten. Während sich Julia mit Cafe und Crossaint begnügte gönnten Jasmin und ich uns tatsächlich morgens um neun Pommes und Cheesburger! Nachmittags stand dann Frustshoppen auf dem Programm.
Ich krieg jetzt schon Angst vor nächstem Samstag, wenn das ganze sich wiederholt und Julia die Heimreise antreten muss!
Da merkt man erst, wie sehr man zusammengewachsen ist, wenn man wieder
in den Alltag zurück muss und sieht, das in diesem ein großer Brocken
fehlt. Zum Glück lässt der Alltag im Moment noch auf sich warten, denn
in Mailand ist weiße Woche und meine Kinder im Ski-Urlaub.
Weiße Woche trifft es im übrigen ziemlich gut, vor ein paar Tagen segelte nämlich etwas vom Himmel, was ich nicht mehr gehofft hatte dieses Jahr zu sehen. "Es schneit! Es schneit!" rief meine Jüngere von unten und auch die Vermutung meiner Älteren: "Das ist nur gefrorener Smog!" stellte sich alsbald als flasch heraus. Zwei Tage schneite es ununterbrochen und verwandelte Mailand in ein Winterwunderland der Extraklasse. Dazu kamen die passenden Minusgrade, sodass der Schnee liegenblieb und uns nicht als grau-braune Matsche ärgert. Was gibt es schöneres, als im Schnee durch den Park zu laufen, (Uhh es fängt gerade wieder an zu schneien! Wie ich das liebe!) seiner KIKO-Sucht zu fröhnen und Abends mit Freundinnen ein Eis aus der Cream-Bar zu essen?
EIS?! Ja, Eis! Schönes Cremecaramel- und Cookieseis bei Minus 10 Grad zum Mitnehmen. Als wir wieder bei Jasmins Wohnugn waren, hatte unser Eis zwar eine kleine Haube aus echtem Schnee, geschmeckt hat es aber nach wie vor. Meine KIKO-Sucht hat auch ein neues Level erreicht. Jetzt steht man schon vor der Nagellackpalette und fragt sich ob man den Nagellack in dem Farbton schon hat. Ich war der Meinung nein, kaufe ihn und.... habe ihn jetzt zwei Mal im Bad stehen! Vielleicht werde ich ihn ja noch irgendwie los!
Diese Woche ist dann auch richtig Pickepackevoll um die letzte Woche mit Julia noch in vollen Zügen genießen zu können, dazu dann aber im nächsten Post mehr!
Julia und ich |
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