Soo, da ich nun endlich alle meine Fotos wieder beisammen habe, kann ich auch endlich mein Blogpensum abarbeiten.
Heute geht es dann mit unserem Ausflug zum Lago d'Iseo am letzten Samstag weiter, wo im beschaulichen Örtchen Predore eine Aupair-Freundin besucht haben, die erst in Mailand war und dann gewechselt hat. Jasmin und ich fuhren also mit dem Zug nach Bergamo und von da aus ging es nochmal eine Stunde mit dem Bus weiter, wo wir die malerische Landschaft bewundern konnten und richtig ins schwärmen kamen.
Aber die Zugfahrt war auch schon wieder ein Erlebnis für sich, aber eins, dass man nicht unbedigt haben muss.
Regionalzüge in Italien sind wie Lottospielen. Entweder man hat nen Gewinn und der Zug ist sauber, modern, in gutem Zustand. Oder man zieht wie wir die Niete. Der Zug in dem wir saßen hatte seine besten Tage schon lange hinter sich und in dem Vierer neben uns saß auch noch der unverschämteste Glotzer den ich jemals gesehen habe! Permanent starrte der ganz ungeniert zu uns rüber und störrte sich auch nicht daran das wir ihm immer wieder böse Blicke zuwarfen. Irgendwann hat es dann gereicht und wir haben das Abteil gewechselt.
In Predore angekommen, wurden wir dann von Laura abgeholt und dann ging es direkt an den See zum Sonnenbaden, Picknicken, die Seele baumeln lassen.
Gut. Die Stelle war nicht so ideal gewählt, aber irgendwie haben wir nichts besseres gefunden, also lagen wir direkt an einer Straße, was zur Folge hatte, dass wir im 5 min. Takt, angehupt, angepfiffen oder angebaggert wurden. Italiener eben.
Aber das tut der Tatsache keinen Abbruch, dass wir bei strahlendem Sonnenschein und sage und schreibe 23° (!!!!!!) an einem Bergsee in der Sonne lagen und so gut entspannen konnten wie schon lange nicht mehr.
Nach einem kleinen Zwischenstop bei dem echt tollen Haus ihrer Gastfamilie mit Hammerterasse, ging es dann mit dem Bus weiter nach Sarnico und Paratico, zwei kleine Städchen, die durch einen Fluss getrennt und eine große Brücke verbunden waren. Dort haben wir auch noch etwas rumgebummelt und Eis gegessen.
Als wir gerade aus einem Zeitungsladen kamen, wo wir Karten gekauft hatten, sahen wir wie ein Autofahrer, ohne zu gucken, seine Tür aufriss und damit einen von hinten kommenden älteren Herren vom Fahrrad riss.
Doch anstatt ihm zu helfen oder sich zu entschuldigen, beschimpfte er ihn noch, bis Jasmin losging um dem Radfahrer zu helfen und dem Autofahrer die Meinung sagte. DA wurde er aber auf einmal ganz zahm. Entschuldigte sich brav und half ihm.
So gegen 6 setzten wir uns dann in den Bus zurück nach Bergamo und da nahm das Drama seinen Lauf.
Den ganzen Tag hatten wir mit meiner Speicherkarte und meiner Kamera Fotos gemacht im Bus hab ich die Karte dann Jasmin gegeben, damit sie sich die Fotos dann auf den PC ziehen kann.
Als wir dann eine Stunde später im Zug nach Hause saßen und warteten, dass er losfuhr, war die Karte plötzlich nicht mehr aufzufinden. Während man am Anfang noch Witze macht, steigt die Angst dann doch mit jedem Taschenfach das man erfolglos durchsucht hat.
Am Ende mussten wir uns eingestehen: Die Karte ist weg! Wo? Aus Jasmins Kamerahülle rausgerutscht auf der Busfahrt.
Also schnell wieder ausgestiegen und zum Busschalter gegangen. Die Dame dort verkündete uns aber das alles bis Montag geschlossen sei. Wir wurden dann von einem Busfahrer den wir gefragt haten ans Busdepot verwiesen. Ein dunkler menschenleerer Platz, der nur von arbeitslosen Bussen bevölkert wurde.
Wir standen also etwas hilflos auf diesem Depot herum, als plötzlich ein - denken wir zumindestens - Mitarbeiter der Busgesellschaft auf den Platz und bot uns seine Hilfe an. Da steht also ein magerer, eher schäbig aussehender Mann mit Reibeisenstimme nachts mit uns auf einem leeren dunklen Busdepot und was machen wir? Jasmin geht mit und ich geh zurück zu den Haltestellen und gucke ob der Bus zurück kommt.
Nach ein paar Minuten fiel mir dann auch auf, dass das allem wiedersprach, was man als Kind so gelernt hatte und nach weiteren 10 Minuten sah ich mich gedanklich schon beim Polizeiverhör. Und Jasmins Handy war natürlich aus, weil der Akku alle war. Irgendwann ging ich sie suchen und fand sie dann auch. Im Büro der Busgesellschaft, wohlbehalten und mit dem Versprechen, das uns die gefundene Speicherkarte zugeschickt wird.
Der komische Mann sah zwar komisch aus, hat uns aber wirklich geholfen und Jasmin konnte, da die Beamten in dem Büro natürlich keinn Englisch sprachen, ihre Italienischfähigkeiten testen und ihnen die ganze Situation auf Italienisch erklären. Wobei am Ende des Gesprächs natürlich rauskam, dass der Typ Deutsch in der Schule hatte...
irgendwann saßen wir dann also wieder glücklich und zufrieden wenn auch ein wenig durch den Wind im Zug und fuhren richtung Heimat, nicht ohne das ganze noch mit einer Fahrt zu zweit auf einem Mietrad und einer Pizza-OK-Pizza zu krönen.
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Da kommt doch Urlaubsstimmung auf! |
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Der wunderschöne Lago d'Iseo |
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Laura und Jasmin von hinten... |
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... und von vorne. |
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Damit man uns das mit dem Wetter auch glaubt. |
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Italiens fotogenster Schwan! |
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Panoramablick von Lauras Terasse aus |
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Blick von der Sarnico-Seite auf Paratico |
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Bella Italia wie man es sich vorstellt! |