Sonntag, 27. November 2011

Ein Stückchen Heimat

Was hilft gegen Heimweh? Wenn man sich ein Stückchen Heimat in die Ferne holt.
Diese Stückchen bestanden bei mir aus Ikea, Lidl, Dominosteinen und Glühwein und Ferienlager.
Mit Chiara und Sophie zusammen habe ich mich auf den Weg zum nächsten Ikea gemacht.
Wir brauchten zwar alle nicht wirklich was, aber hatten einfach richtig Lust auf stöbern und HOTDOGS!
Diese unglaublich leckeren 1-Euro Hotdogs, auf die man soviel Röstzwiebeln und Gürkchen draufmachen kann wie man will.
Schon die Fahrt dahin war ein Erlebnis. An einer Metroendstation sind wir dann in einen Bus umgestigen und diese Endstation hatte ihren Namen wirklich verdient. Wir waren in irgendeinem Ghettoniemandsland auf der einen Seite und einer riesigen Brachfläche auf der anderen.
Komisches Gefühl, wenn man plötzlich so weit gucken kann. Man fühlte sich für eine kurze Zeit wirklich irgendwie verloren, wenn man monatelang in der Enge einer Großstadt eingesperrt ist.
Ich muss dringend raus! Ich muss dringend nach hause!
Denn auch wenn der Ikeabesuch schon so ein kleiner Heimatbesuch war, es war eben nicht die echte Heimat.
Vor allem weil die Hotdogs teurer waren und es keine Gürkchen und Röstzwiebeln gab! Frechheit!
Sowas wollten wir dann auch wieder nicht, also zogen wir ohne Hotdogs wieder ab.
Dafür hab ich ,mit ein Laptopkissen, ein normales Kissen und eine Thermoskanne gekauft. Der übliche Kram eben den man bei Ikea kauft, wenn man eigentlich nichts kaufen will.
Was mir hier auch immer gefehlt hat, war die Möglichkeit,  sich bei jemandem zuhause hinzuchillen, was zu trinken, Dvds zu schauen und einfach nur zusammen abzuhängen. Hier muss man immer weggehen wenn man sich abends treffen will und das lässt die Gemütlichkeit ein wenig leiden und schlägt mit der Zeit auf den Geldbeutel, mal ganz davon abgesehen, dass man irgendwann in jedem Lokal ganz deutlich zu spüren bekommt, dass man doch bitte gehen sollte.
Doch zum Glück gibt es Jasmin und ihre tolle Wohnung, wo wir uns jetzt schon ein paar mal getroffen haben.
Mit einem coolen Retro-Fahrstuhl, bei dem man die Türen und das Eisengitter davor noch per Hand öffnen und auch ja wieder schließen muss, geht es hoch in den siebten Stock.
Aber Weggehen hat ja auch was für sich.
Dieses Wochenende war ich wieder zwei Mal abends am Arco. Das erste Mal gabs sogar Glühwein.
Serviert in meiner neuen Ikea Themoskanne gekocht in meinem Wasserkocher. Auch wenn die Internetgemeinde da geteilter Meinung ist: Es geht und es schmeckt. Man muss nur den Deckel offen lassen und drauf achten, dass er nicht anfängt zu kochen.
Wer seinen Wasserkocher mal chemiefrei und effektiv entkalken will kann dies übrigens auch mit Glühwein machen. Funktioniert wunderbar. Habs aufprobiert bevor ich den eigentlichen Glühwein gemacht hab.
Da es hier im Moment noch keine Weihnachtsmärkte gibt, muss man sich eben anders behelfen.
Wir saßen also abends draußen am Arco und haben Glühwein getrunken.
Danach gings dann noch in die Creambar, wo ich mir dann den zweiten Maxicoktailbecher mit nach hause genommen habe.
Den Glühwein habe ich übrigens aus dem Lidl.
Mein zweites Stückchen Heimat. Ich hätte mich auch wirklich über den Anblick von deutschen Lebensmittelmarken, Christkindel Glühwein und Dominosteinen freuen können, wäre ich nicht so frustriert gewesen, dass es kein Spekulatius gab. Wahrscheinlich war ich im einzigen Mailänder Lidl derkeine Spekulatius hatte.
Also musste ich mich mit den Dominosteinen, Glühwein und Zimtsternen zufriedengeben.
 Aber so langsam kommt auch hier Weihnachtsstimmung auf, ich mach jeden Tag meine tollen Adventskalenderpäcken auf und rubbel die Felder auf meiner Tasse frei.
Trotzdem freu ich mich im Moment einfach nurnoch so unglaublich auf zuhause, auf einen deutschen Weihnachtsmarkt, auf meine Familie, auf meine Freunde, auf Stromberg.



Zitat der Woche:

"Sie hat das Kissen weggerammelt!"


Polizei dein Freund und Helfer?! oder Eine kleine Odyssee durch die Nacht.

Wie ich versprochen habe, gibt es hier noch einmal den Bericht unserer Suche nach einer Polizeistation.

Der Tag fing eigentlich ganz harmlos an. Ein freier Sonntag wie jeder andere.
Ich traf mich mit Julia und Jasmin zum Pizzaessen am Arco.
Als dann noch Marie dazustieß machten wir uns auf, um uns mit Henriette und Laura  am Dom zu treffen.
Wir bummelten durch die Geschäfte und im Buchladen verlor Jasmin ihr Herz an einen wirklich süßen Hund der mit seinem Frauchen an der Kasse stand. Der braungefleckte Wuschel war aber auch wirklich zum knuddeln. Freundlich offen und begrüßt jede streichelnde Hand mit einem Schwanzwedeln. Da kommen doch Gedanken an Benni hoch. Neben dem Hund trafen wir dort aber auch unsere neuen Schulbücher für das nächste Level. Die mussten wir dann auch mit nach hause nehmen.
Dort verließ uns Marie auch schon wieder und der Rest tauchte ein in den Strom aus shoppenden Touristen. Am H&M trennten wir uns dann auch von Julia, die noch mit ihrem kleinen Aupair-Kind lernen musste. Aber leider war diese Trennung nur von kurzer Dauer. Das bedauerliche war aber nicht das Wiedersehen an sich,  sondern der Grund.
Während wir anderen noch unschlüssig herumstanden und überlegten, was man noch anstellen könnte, klingelte Jasmins Handy mit schlechten Nachrichten.
Julias Portmonee war gestohlen worden! Da es sehr unwahrscheinlich war, in diesen Menschenmengen etwas wiederzufinden, beschlossen wir uns an die Polizei zu wenden. Am Domplatz standen auch immer mehrere Bullis mit einsatzbereiten Beamten. Naja, einsatzbereit ist so eine Sache. Es gibt sicher auch nette und hilfsbereite Polizisten in Mailand. Bestimmt. Den, den wir hatten, der war es nicht. Wie konnten wir auch so dreist sein, ihn beim Sms-schreiben zu stören? Mit einem entnervten Stöhnen legte er sein Handy weg und schenkte uns sein unfreundlichstes Gesicht.
In Deutschland kannst du sogar in einem Polizeiauto eine Anzeige aufgeben. In Italien weiß man noch nicht mal den Weg zu nächsten Polizeistation. Mit einer vagen Beschreibung scheuchte er uns weg um sich wieder in aller Ruhe seinen Kurzmitteilungen widmen zu können.
Wir suchten also. Und suchten. Und suchten. An uns hetzten Touristen vorbei. Oder Einheimische auf dem raschen Weg nach hause. Von denen hatte natürlich auch keiner eine Ahnung wo die Polizeistation ist. Oder keine Zeit es uns zu sagen. Wir drängelten uns durch überfüllte Shoppingstraßen. Schlichen unbehaglich durch dunkle, schäbige Straßen und drehten uns mehr oder weniger im Kreis.
Bis wir, dank eines netten Verkäufers, dann doch endlich besagte Station fanden. Natürlich hatte diese zu.
Aber nicht das dort keiner da gewesen wäre. Nein, die Beamten waren schon da. Aber aus irgendeinem nicht ersichtlichen Grund, hatten die einfach keine Lust uns zu helfen.
Glücklicher weise kannten die anderen noch eine weitere Polizeistation.
Wir setzten uns also in eine Straßenbahn (die falsche, nebenbei) und fuhren los. Und fuhren. Und fuhren. Und fuhren, bis uns irgendwann die Erkenntnis kam, dass wir keine Ahnung hatten wohin wir fuhren und dass es auch eindeutig nicht die richtige Richtung war. Wir stiegen also, mitten im Nirgendwo, aus und versuchten uns irgendwie zu orientieren. Letztendlich fuhren wir den Weg wieder zurück und machten uns dann, zu Fuß auf den Weg. Als wir (zwei Stunden nach Bemerken des Diebstahls) endlich eine offene und aufnahmebereite Polizeistation fanden, fiel uns zur allgemeinen Frustration auf, das wir mit der Kirche ums Dorf gelaufen waren. Oder eher mit der Polizei um den Dom.
Wir waren einen gigantischen Umweg gelaufen, die Station war nämlich garnicht so weit von unserem Ausgangspunkt entfernt gewesen.
Naja egal. Ziel erreicht. Das war das Wichtigste. Dann hieß es aber allerdings erst mal warten. Und die anderen Wartenden beobachten.
Die, mit denen wir uns unterhielten, waren, genau wie Julia, bestohlen worden. Am Dom, in der Menschenmenge, oder, ganz typisch, in der Metro. Lustig war auch der Gesprächsbeginn mit ein paar Touristen aus Serbien. Sie sah uns an und fragte: "Did you steal something?" ("Habt ihr etwas gestohlen?")
Als sie unsere entgeisterten Blicke sah, fiel ihr der Fehler auch auf. Letztendlich wollte sie wissen, ob wir auch bestohlen worden waren. Danach kamen wir mit drei Backpackern ins Gespräch, die erzählten, dass sie auch schon mal in Deutschland gewesen waren und auch ein paar Worte kannten ("Volkswagen" die Aussprache könnt ihr euch denken).
Am interessantesten waren aber zwei Asiaten. Eine zierliche und seehr leicht bekleidete Frau (wir rätselten die ganze Zeit, ob sie unter der Strickjacke eine Hose trug, es sah nämlich nicht danach aus) und ein aufgebrachter junger Mann die permanent auf Chinesisch (?) miteinander stritten.
Es sah wohl so aus als ob die Frau was gemacht hätte. Was, wird wohl für immer im Verborgenen bleiben.
Für  uns bot es hingegen genügend Stoff für wilde Spekulationen.
Irgendwann war es dann auch geschafft und die fünf Aupairs kehrten müde und erschöpft von ihrer Odyssee zurück.

Foto der Woche:

Die 5 von der Polizeistation

Montag, 21. November 2011

Mailänder Nächte sind lang

So, jetzt habe ich auch endlich den letzten Aufgabenpunkt abgehakt. Zumindest teilweise.
Einen "Club" zum feiern habe ich nämlich endlich gefunden.
Das LoolaPaloosa.

Aber mal alles von Anfang an:
Samstag war ich mit meinen Mädels wieder an den Navigli, dieses Mal im Mas, eine spanische Bar mit dem geilsten Sangria außerhalb Spaniens.
Nach einer halben Ewigkeit die wir draußen warten mussten haben wir dann auch endlich einen Tisch bekommen und konnten uns auf das leckere Buffett stürzen.
Danach haben wir uns noch mit einem anderen Aupair getroffen und festgestellt wie herrlich man doch bei einem McDonalds chillen kann.

Am nächsten Tag ging es dann endlich wieder ins Kino!
Fast drei Monate Leinwandabstinenz!
Eindeutig zu lang.
Der Film hätte auch kein besserer sein können um den Einstieg ins italienische Kino zu bilden.

"Breaking Dawn Parte uno"

Ich bin ein Twilightfan und ich steh dazu. Ich fand den Film gut. Ich hab auch, dank der vorherigen Lektüre des Buches, das meiste verstanden und konnte auch manchmal an den selben Stellen wie die Italiener lachen.
Das Kino an sich war aber auch schon ein Erlebnis. 
Man stelle sich das Kind von Frau Krankenhaus und Herrn Gymnasium vor, dass beschlossen hat Kino zu werden wenn es groß ist.
Dazu haben wir gelernt, dass es in Italien kein süßes Popcorn gibt. Natürlich nachdem wir den Eimer gekauft hatten.
Nach dem Kino konnte ich erstmal erfolgreich meine spärlichen Italienischkenntnisse anwenden und in der Livingbar (die Bar in der wir an unserem ersten Abend waren) einen Tisch bestellen.
Um halb neun wurde sich dann zum Aperitivo getroffen.
Wieder saßen wir an diesem coolen runden Tisch und bekamen dieses Mal sogar eine riesige Antipastiplatte an den Tisch gebracht. Das Essen war einfach superlecker, die Coktails sowieso. 
Da ein weiteres Getränk zu Aperitivozeiten auch nochmal 9 Euro kostet (Ich glaube ich mach demnächst mal einen Post wo ich das alles erkläre), sind wir dann in die Badaboombar umgezogen.
Nach einem "PrettyBitch" kam dann ein Mark Terenzi Double an unseren Tisch um uns allen einen Schuss Was-auch-immer in den Mund zu kippen. 
Oder es zumindestens zu versuchen. 
Lachen ist nicht sonderlich angebracht wenn man den Mund weit aufmachen soll. Seine Sprüche waren aber auch einfach zum brüllen komisch. Nachdem er dann noch angeboten hatte uns vier seiner Freunde vorbeizuschicken ging er dann aber wieder. 
Als wir dann mit einer Runde Tequilashots auf meinen Geburtstag angestoßen haben, schallte nach dem Tanti Auguri - Ständchen meiner Mädels auch noch einmal Happy Birthday to you aus den Lautsprechern der Bar.
Dann bekam ich dann zwei Flaschen allerliebst verziertes Geburtstagsanstoßbier überreicht. Geschenk Nr. Eins.
Geschenk Nr. Zwei war ein perfekt abgestimmtes Makeup-Set. 
Mit Henriette, Julia, Jasmin und Natasha machte ich mich dann noch auf ins oben schon erwähnte 
LoolaPaloosa.

Zehn Euro plus Freigetränk und Musik vom Allerfeinsten.
Ein bunter Mix von "Time of my life (dirty bit)" bis hin zu "Your the one that I want" (also das Grease Lied) wurrde gespielt und die Theekentänzer waren zur Freude der weiblichen Gäste nicht nur Frauen.
Einer dieser weiße, offene Hemden tragenden Sixpacks wollte uns dann auch irgendwann auf die Tresen zum tanzen stellen.
Dieses Angebot wurde dann aber doch dankend abgelehnt.
An dieser Stelle muss ích mich noch einmal bei allen Rauchern entschuldigen. Ihr lebt doch geselliger.
Als ich mit Henriette draußen saß sind wir nämlich mit ein paar Italienern, bzw. einem Schweizer und zwei Italienern ins Gespräch gekommen.
 Mit Fabio (dem Schweizer), Vincenzo ("Vinci, like Leonadro da Vinci!") und Gabriele (lernt gerade Deutsch) ging der Abend dann auch wie im Flug vorbei. Die drei waren einfach super nett und besonders Vinci war saukomisch. Gegen Ende des Abends kamen dann auch die Gentlemen zum Vorschein.
Sie konnten es natürlich nicht zulassen das wir armen hilflosen Mädchen im dunkeln nach Hause gehen.
Also wurden wir noch schön nach hause gefahren. 
Um zwanzig vor 5 sank ich dann erschöpft aber überglücklich in mein Bett (natürlich in meinem neuen, tollen Pyjama, danke Oma).
Das Paket, dass ich von meiner Familie zum Geburtstag bekommen hatte, war sowieso das schönste, dass ich jemals bekommen habe:
Ein selbstgebastelter Adventskalender mit Tannenzweigen und Lichterkette, da kamen mir vor Freude schon die Tränen. Dazu kamen eine Dose bester Oma-Weihnachtsplätzchen. Ein Buch von meiner Tante (der vierte Teil einer Reihe, die ich hier zufällig angefangen hatte, was sie aber nicht wusste). Ein Kalender von Stromberg, selbstgemacht mit eigenen Fotos. Der Pyjama. Süßigkeiten von St. Martin. Geburtstagskarten.
Heute wurde dann erstmal ordentlich ausgeschlafen und am Abend durfte ich dann 20 Kerzen auf einem selbstgebackenen Apfelstreuselkuchen auspusten und wurde von meiner Familie zum Chinesen ausgeführt.
Dort habe ich dann auch noch zwei Paar wunderschöne Ohrringe geschenkt bekommen.
Bis auf ein paar Rückschläge war es ein wundervoller Geburtstag und ich danke allen die dazu beigetragen haben. Ihr seid die Besten :-*


Zitat der Woche:

"Tanzt man in Diskos?"
(mein Aupairkind)

Mittwoch, 16. November 2011

The key to your life is gratitude



HappyThankYouMorePlease - Movietrailer

In einem anderen Blog habe ich diesen wundervollen Trailer gefunden und in dieser Woche ist mir einmal mehr klar geworden wie Recht der Taxifahrer doch hat.

Man muss anfangen Dankbarer zu sein.

Für die kleinen Dinge.

Für das was man hat.

Dafür, dass es einem gut geht, wenn es auch ganz anders sein könnte.

Ich bin dankbar.

Dafür, dass ich eine wundervolle Gastfamilie habe in der ich mich wohlfühle und die, im Vergleich zu so vielen anderen Familien hier in Mailand, so herrlich normal und bodenständig ist.

Kinder die sich bei der Haushälterin bedanken und ihr helfen.

Die einen umarmen und sagen "Ich hab dich lieb!"

Dafür, dass ich keinen Naomi Campbell Verschnitt als Gastmutter habe.

Für das Ende des Regens (vorerst).

Für tolle Aupairs, die die Zeit ohne meine Dame und Herren überbrücken.



Ich werde alt

Dieser Tatsache muss ich leider ins Gesicht sehen.

Man sitzt mit anderen Frauen im Café, unterhält sich darüber wie man die Kinder erzieht, dass das Fernsehprogramm heutzutage so viel schlechter ist als das zu "unserer Zeit" und das es das bei unseren Kindern ganz bestimmt nicht geben wird.

Meine zehnjährige verkündet mir strahlend, dass ich nun bald doppelt so alt bin wie sie.

Dann fallen Sätze wie: "Du wirst alt!" - "Dann bist du garkein Teenager mehr!"

Über letzteres bin ich aber doch froh.

Diese Tenniezeit brauch ich auch ehrlich gesagt nicht noch mal.

"Man wird alt wenn man sich wünscht jünger zu sein!"

Dieser weise Satz kam von meiner 13-jährigen.

Gut, dann bin ich doch noch nicht alt.

Ich werd wohl bloß langsam erwachsen.

Irgendwie schade.



Von der Stazione zum Kuschelbären

Seid meinem letztePost, hat sich mein Barrepertoire wieder etwas erweitert.

Am Freitag waren wir dann an den Navigli um mal etwas anderes auszuprobieren.

Der Arco della Pace ist zwar für mich eindeutig näher, aber auf dauer wirds ja auch langweilig.

An den alten Kanälen reihen sich Bars an Bars an Restaurants und Trattorien.

Eine von denen, die Bar Stazione, zog uns schließlich in ihr Inneres.

Komisch, dass es immer die kleinen unscheinbaren Orte, inmitten von grellen Lichtern, schnatternden Menschenmengen und aufdringlichen Lockversuchen die einen letztendlich anziehen.

Aber vielleicht liegt es gerade dadran.

Das Essen war spitze, die Musik war super und der Barkeeper echt lustig.

Letztendlich mussten wir anstelle der 9 Euro auch nur 6 Euro bezahlen!

Gut und Günstig at its best.

Heute war ich dann mit Hanna wieder am Arco.

Im Huggy Bear.

Auch hier war das Essen erste Klasse

und was die Italiener an Alkohol in ihre Coktails kippen ist echt nicht mehr normal.

Obwohl ich ja gerne gewusst hätte wo die Treppe hingeführt hat...


  
Von Dienstag nach Mittwoch


Wenn man sich die vergangene Woche im Überblick mal anschaut kann man schon sagen das einiges passiert ist:

Zum Ersten wäre da die Sprachschule.

Schriftliche Prüfung bestehen: Check!

Mündliche Prüfung am Mittwochmorgen um 11.20: ÄHMMMMMM....

Eigentlich hatte ich vor am 7 Uhr aufzustehen, mich mit zwei Aupairs im Gold zu treffen und dann zur Sprachschule zu fahren.

Noch n paar Phrasen lernen und gucken was die anderen machen mussten.

Soweit der Plan.

Realität:

Kaum geschlafen die Nacht und als ich dann um 5 am schlafen war habe ich den Wecker einfach mal überhört und bin seelenruhig um 12.40 aufgewacht.

Naja, seelenruhig bis zum ersten Blick auf die Uhr.

Aber ich bin nicht in Deutschland.

Hier herrschen nicht Ordnung, Pünktlichkeit und Norm.

Hier wird geguckt wies passt.

Wie mans mag.

Wie man lustig ist.

Also konnte ich mit der Ausrede "Non ho sentito bene!" ("Mir gings nicht gut!") am nächsten Tag wiederholen und bestehen.

Juhu, erste Prüfung bestanden!

Ich kann zwar immer noch kein Italienisch aber ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Um das zu feiern war ich dann auch noch mit Marie (Aupair) bei Amorino.

Kleines Breraviertelcafe mit der besten heißen Schokolade der Welt.

Am Sonntag war ich dann mit ein paar Mädels Pizzaessen, am Dom bummeln und danach auf einer wilden Reise durch die Nacht, aber diese Geschichte verdient einen eigenen Post.





Weiter geht es aber mit dem heutigen Akt:

Es spielen mit:

Ein paar Handwerker zweifelhaften Charrakters

Eine hochgeklappte Klobrille

ein dreckiges Waschbecken

ein versautes St. Peter-Ording Handtuch



Szene 1:

Wegen einer verstopften Abflussrinne auf dem Balkon habe ich heute und Morgen die Handwerker bei mir im Zimmer.

Erstmal kein Problem.



Szene 2:


Aber als ich vorhin nichts böses ahnend in mein Badezimmer ging war es dann mit der guten Laune vorbei.

Wer geht in einem FREMDEN Haus auf die Toilette, lässt die Brille hochgeklappt, saut das Waschbecken voll und schmiert seinen Dreck dann noch in ein fremdes Handtuch?!

Dreister geht es ja wohl nicht.

Und das wo ich noch nichtmal zuhause war.

Besonders stört mich ja, dass es das St. Peter-Ording Handtuch war, dass ich eigentlich nur zur Deko und als Erinnerungsstück im Bad hängen habe und selber nicht benutze.



Szene 3:


Dazu kommt das ich wegen denen morgen früh um 8.30!!!!!! das Zimmer räumen darf.

Gut, ich gehe, der Badezimmerschlüssel aber auch.

Sollen sie meinetwegen vom Balkon pinkeln.

Aber nicht mehr in eine Toilette, nicht mehr in meinem Bad.




Ende


Foto der Woche:

(obwohl es eigent das der letzten Woche ist)


Das Foto aus der BadaboomBar mit den schicken Mützen. V.l. Hanna, Laura, Henriette, ich, Jasmin












Sonntag, 6. November 2011

Singing in the rain

06.  November, ganz Stromberg schlendert über den Markt rund um den Paulusturm und feiert anschließend im besten Burgstadl der Welt. Ganz Stromberg? Nein, ich hock in Mailand wo es seit Tagen ununterbrochen regnet.
Das muss die Quittung dafür sein, dass ich vorher immer so viel vom tollen Wetter geschwärmt habe.
Das Trommeln an meinem Dachschrägenfenster wird zwar mal weniger, hört aber ganz selten nur ganz auf.
Das Wetter hat zwar meine Joggingpläne ein wenig über den Haufen geworfen, mit meinem neuen lila Regenschirm zieht es mich trotzdem immer wieder nach draußen.
Denn eins hat sich nach wie vor nicht geändert: Es will einfach nicht kalt werden.
Im Regen durch den Park laufen, den Pfützen ausweichen, oder, wenn man die Augen mal wieder woanders hat, mittenrein treten, mit den Füßen durch nasses Laub waten: Ich brauche dringend Gummistiefel.
Und gerade wenn man nass und erschöpft nach hause kommt, wurmt einen der Gedanke schon, dass man gerade mit einem Turmbläser in der Hand in der Scheune stehen könnte.
Aber zum Glück kann man sich hier auch super von seinem Frust ablenken.
Seit diesem Wochenende stehen drei Bars mehr auf meiner Erfahrungsliste.
Am Donnerstag bin ich mit zwei anderen Aupairs in die Bhangrabar gegangen, wo es zu leckeren Drinks und Coktails ein super Buffet gibt. Kleiner Tipp für zukünftige Mailandtouristen. Grundsätzlich nie den Tisch nehmen den der Kellner einem zuweist. Meistens gibt es noch bessere, die Kellner schieben die Touris, oder, wie bei uns, die wie welche aussehen, gerne in die hintersten Ecken hab.
Am Samstag gab es dann für mich und ein anderes Aupair Aperitivo in der Wishbar.
Essen und Coktail waren für 8 Euro echt super, nur hatten wir mal wieder einen höchst ungünstigen Platz gekommen, der sich diesesmal auch nicht wechseln ließ. Das mir der Kellner, als wir uns setzten, auf Deutsch "Alles gut?" und "Ich liebe dich!" ins Ohr hauchte fand ich noch ganz witzig. Leider war er wohl der Meinung er würde mehr Trinkgeld bekommen wenn er mich bei jeder Gelegenheit anfasst oder mit über die Schulter streicht.
Da ich aber nichts mehr hasse als aufdringliche Kellner und Verkäufer hielt sich das mit dem Trinkgeld in überschaubaren Grenzen, nämlich garnichts.
Nächste Bar und wieder das gleiche Platzproblem.
Obwohl genug Tische und Stühle frei waren, sollten wir uns an einen kleinen Tisch quetschen und zwei von uns auch noch auf Hockern sitzen!!
Aber nicht mit uns. Der Tisch blieb zwar aber wenigstens bekamen wir noch zwei Stühle.
Im Laufe der letzten Woche haben wir es auch endlich geschafft uns den Dom von Innen zu begucken.
Leider muss ich sagen das er von Außen eindrucksvoller als von Innen ist.
Ist eben doch nur eine große Kirche. Noch dazu nehmen die ganzen Touristenmassen und Hinweisschilder der Kirche ein Stück weit auch ihre "Heiligkeit", wobei das ja gerade das ist was einee Kirche ausmacht.
Dieses Gefühl das man bekommt, ob nun religiös oder nicht, wenn man durch den Mittelgang geht, den Kopf in den Nacken gelegt, die Decke und den Altar bestaunend. Wenn man sich klein vorkommt und automatisch flüstert.
Dieses Gefühl hatte ich dafür heute und das mit alles Kraft.
Auf einem Regenstreifzug durch die Stadt bin ich an einem riesigen Kriegerdenkmal vorbeigekommen, das in seinem Inneren hunderte von Steintafeln mit Namen Gefallener verbarg.
Ging man rechts an einer großen Statue mit einem finster dreinblickenden Herren (vermutlich irgendein Römer oder Gott) vorbei, tat sich eine Öffnung auf, durch die man eine Wendeltreppe hinabsteigen konnte.
Dort unten verschlucken die engen Marmorgänge und die niedrigen Decken jeden Ton und obwohl mich nur die unzähligen Namen von unbekannten Soldaten auf dunklen Steintafeln anstarren, komme ich mir vor wie die einzige Lebende unter Toten. Denn die einzige Person war ich. In der vollkommenen Stille war ich der einzige Störenfried. Fast schon fluchtartig verließ ich das Denkmal wieder und machte mich wieder auf den Weg nachhause um mich mal wieder meinen Vokabeln zu widmen. Dienstag und Mittwoch sind meine "Versetzungsprüfungen" in der Sprachschule und ich bin nervöser als beim Abitur so bescheuert das klingt.
Was aber wahrscheinlich daran liegt, dass ich einfach kaum reden kann und in der mündlichen Prüfung mit Pauken und Trompeten untergehen werde. Also Mittwochmorgen bitte alle ab 11.20 die Daumen drücken, dann hab ich nämlich mein 10-minütiges Prüfungsgespräch...ohje ohje...

Ich verabschiede mich dann mal mit dem Zitat der Woche, dass diesesmal von einer Zuckertüte aus dem "Omelette & Baguette" stammt - wirklich ein tolles kleines Bistro am Rande unserer Chinatown.


Zitat der Woche:
"Quando l'amore vuol parlare la ragione deve tacere."
(When love wants to speak, reason must keep quiet.)