Sonntag, 6. November 2011

Singing in the rain

06.  November, ganz Stromberg schlendert über den Markt rund um den Paulusturm und feiert anschließend im besten Burgstadl der Welt. Ganz Stromberg? Nein, ich hock in Mailand wo es seit Tagen ununterbrochen regnet.
Das muss die Quittung dafür sein, dass ich vorher immer so viel vom tollen Wetter geschwärmt habe.
Das Trommeln an meinem Dachschrägenfenster wird zwar mal weniger, hört aber ganz selten nur ganz auf.
Das Wetter hat zwar meine Joggingpläne ein wenig über den Haufen geworfen, mit meinem neuen lila Regenschirm zieht es mich trotzdem immer wieder nach draußen.
Denn eins hat sich nach wie vor nicht geändert: Es will einfach nicht kalt werden.
Im Regen durch den Park laufen, den Pfützen ausweichen, oder, wenn man die Augen mal wieder woanders hat, mittenrein treten, mit den Füßen durch nasses Laub waten: Ich brauche dringend Gummistiefel.
Und gerade wenn man nass und erschöpft nach hause kommt, wurmt einen der Gedanke schon, dass man gerade mit einem Turmbläser in der Hand in der Scheune stehen könnte.
Aber zum Glück kann man sich hier auch super von seinem Frust ablenken.
Seit diesem Wochenende stehen drei Bars mehr auf meiner Erfahrungsliste.
Am Donnerstag bin ich mit zwei anderen Aupairs in die Bhangrabar gegangen, wo es zu leckeren Drinks und Coktails ein super Buffet gibt. Kleiner Tipp für zukünftige Mailandtouristen. Grundsätzlich nie den Tisch nehmen den der Kellner einem zuweist. Meistens gibt es noch bessere, die Kellner schieben die Touris, oder, wie bei uns, die wie welche aussehen, gerne in die hintersten Ecken hab.
Am Samstag gab es dann für mich und ein anderes Aupair Aperitivo in der Wishbar.
Essen und Coktail waren für 8 Euro echt super, nur hatten wir mal wieder einen höchst ungünstigen Platz gekommen, der sich diesesmal auch nicht wechseln ließ. Das mir der Kellner, als wir uns setzten, auf Deutsch "Alles gut?" und "Ich liebe dich!" ins Ohr hauchte fand ich noch ganz witzig. Leider war er wohl der Meinung er würde mehr Trinkgeld bekommen wenn er mich bei jeder Gelegenheit anfasst oder mit über die Schulter streicht.
Da ich aber nichts mehr hasse als aufdringliche Kellner und Verkäufer hielt sich das mit dem Trinkgeld in überschaubaren Grenzen, nämlich garnichts.
Nächste Bar und wieder das gleiche Platzproblem.
Obwohl genug Tische und Stühle frei waren, sollten wir uns an einen kleinen Tisch quetschen und zwei von uns auch noch auf Hockern sitzen!!
Aber nicht mit uns. Der Tisch blieb zwar aber wenigstens bekamen wir noch zwei Stühle.
Im Laufe der letzten Woche haben wir es auch endlich geschafft uns den Dom von Innen zu begucken.
Leider muss ich sagen das er von Außen eindrucksvoller als von Innen ist.
Ist eben doch nur eine große Kirche. Noch dazu nehmen die ganzen Touristenmassen und Hinweisschilder der Kirche ein Stück weit auch ihre "Heiligkeit", wobei das ja gerade das ist was einee Kirche ausmacht.
Dieses Gefühl das man bekommt, ob nun religiös oder nicht, wenn man durch den Mittelgang geht, den Kopf in den Nacken gelegt, die Decke und den Altar bestaunend. Wenn man sich klein vorkommt und automatisch flüstert.
Dieses Gefühl hatte ich dafür heute und das mit alles Kraft.
Auf einem Regenstreifzug durch die Stadt bin ich an einem riesigen Kriegerdenkmal vorbeigekommen, das in seinem Inneren hunderte von Steintafeln mit Namen Gefallener verbarg.
Ging man rechts an einer großen Statue mit einem finster dreinblickenden Herren (vermutlich irgendein Römer oder Gott) vorbei, tat sich eine Öffnung auf, durch die man eine Wendeltreppe hinabsteigen konnte.
Dort unten verschlucken die engen Marmorgänge und die niedrigen Decken jeden Ton und obwohl mich nur die unzähligen Namen von unbekannten Soldaten auf dunklen Steintafeln anstarren, komme ich mir vor wie die einzige Lebende unter Toten. Denn die einzige Person war ich. In der vollkommenen Stille war ich der einzige Störenfried. Fast schon fluchtartig verließ ich das Denkmal wieder und machte mich wieder auf den Weg nachhause um mich mal wieder meinen Vokabeln zu widmen. Dienstag und Mittwoch sind meine "Versetzungsprüfungen" in der Sprachschule und ich bin nervöser als beim Abitur so bescheuert das klingt.
Was aber wahrscheinlich daran liegt, dass ich einfach kaum reden kann und in der mündlichen Prüfung mit Pauken und Trompeten untergehen werde. Also Mittwochmorgen bitte alle ab 11.20 die Daumen drücken, dann hab ich nämlich mein 10-minütiges Prüfungsgespräch...ohje ohje...

Ich verabschiede mich dann mal mit dem Zitat der Woche, dass diesesmal von einer Zuckertüte aus dem "Omelette & Baguette" stammt - wirklich ein tolles kleines Bistro am Rande unserer Chinatown.


Zitat der Woche:
"Quando l'amore vuol parlare la ragione deve tacere."
(When love wants to speak, reason must keep quiet.)

1 Kommentar:

  1. Hallo Katrin,
    damit du siehst, dass es uns auch gut geht.
    Www.burgstadl.de
    Gruß Ralf

    AntwortenLöschen