Sonntag, 27. November 2011

Polizei dein Freund und Helfer?! oder Eine kleine Odyssee durch die Nacht.

Wie ich versprochen habe, gibt es hier noch einmal den Bericht unserer Suche nach einer Polizeistation.

Der Tag fing eigentlich ganz harmlos an. Ein freier Sonntag wie jeder andere.
Ich traf mich mit Julia und Jasmin zum Pizzaessen am Arco.
Als dann noch Marie dazustieß machten wir uns auf, um uns mit Henriette und Laura  am Dom zu treffen.
Wir bummelten durch die Geschäfte und im Buchladen verlor Jasmin ihr Herz an einen wirklich süßen Hund der mit seinem Frauchen an der Kasse stand. Der braungefleckte Wuschel war aber auch wirklich zum knuddeln. Freundlich offen und begrüßt jede streichelnde Hand mit einem Schwanzwedeln. Da kommen doch Gedanken an Benni hoch. Neben dem Hund trafen wir dort aber auch unsere neuen Schulbücher für das nächste Level. Die mussten wir dann auch mit nach hause nehmen.
Dort verließ uns Marie auch schon wieder und der Rest tauchte ein in den Strom aus shoppenden Touristen. Am H&M trennten wir uns dann auch von Julia, die noch mit ihrem kleinen Aupair-Kind lernen musste. Aber leider war diese Trennung nur von kurzer Dauer. Das bedauerliche war aber nicht das Wiedersehen an sich,  sondern der Grund.
Während wir anderen noch unschlüssig herumstanden und überlegten, was man noch anstellen könnte, klingelte Jasmins Handy mit schlechten Nachrichten.
Julias Portmonee war gestohlen worden! Da es sehr unwahrscheinlich war, in diesen Menschenmengen etwas wiederzufinden, beschlossen wir uns an die Polizei zu wenden. Am Domplatz standen auch immer mehrere Bullis mit einsatzbereiten Beamten. Naja, einsatzbereit ist so eine Sache. Es gibt sicher auch nette und hilfsbereite Polizisten in Mailand. Bestimmt. Den, den wir hatten, der war es nicht. Wie konnten wir auch so dreist sein, ihn beim Sms-schreiben zu stören? Mit einem entnervten Stöhnen legte er sein Handy weg und schenkte uns sein unfreundlichstes Gesicht.
In Deutschland kannst du sogar in einem Polizeiauto eine Anzeige aufgeben. In Italien weiß man noch nicht mal den Weg zu nächsten Polizeistation. Mit einer vagen Beschreibung scheuchte er uns weg um sich wieder in aller Ruhe seinen Kurzmitteilungen widmen zu können.
Wir suchten also. Und suchten. Und suchten. An uns hetzten Touristen vorbei. Oder Einheimische auf dem raschen Weg nach hause. Von denen hatte natürlich auch keiner eine Ahnung wo die Polizeistation ist. Oder keine Zeit es uns zu sagen. Wir drängelten uns durch überfüllte Shoppingstraßen. Schlichen unbehaglich durch dunkle, schäbige Straßen und drehten uns mehr oder weniger im Kreis.
Bis wir, dank eines netten Verkäufers, dann doch endlich besagte Station fanden. Natürlich hatte diese zu.
Aber nicht das dort keiner da gewesen wäre. Nein, die Beamten waren schon da. Aber aus irgendeinem nicht ersichtlichen Grund, hatten die einfach keine Lust uns zu helfen.
Glücklicher weise kannten die anderen noch eine weitere Polizeistation.
Wir setzten uns also in eine Straßenbahn (die falsche, nebenbei) und fuhren los. Und fuhren. Und fuhren. Und fuhren, bis uns irgendwann die Erkenntnis kam, dass wir keine Ahnung hatten wohin wir fuhren und dass es auch eindeutig nicht die richtige Richtung war. Wir stiegen also, mitten im Nirgendwo, aus und versuchten uns irgendwie zu orientieren. Letztendlich fuhren wir den Weg wieder zurück und machten uns dann, zu Fuß auf den Weg. Als wir (zwei Stunden nach Bemerken des Diebstahls) endlich eine offene und aufnahmebereite Polizeistation fanden, fiel uns zur allgemeinen Frustration auf, das wir mit der Kirche ums Dorf gelaufen waren. Oder eher mit der Polizei um den Dom.
Wir waren einen gigantischen Umweg gelaufen, die Station war nämlich garnicht so weit von unserem Ausgangspunkt entfernt gewesen.
Naja egal. Ziel erreicht. Das war das Wichtigste. Dann hieß es aber allerdings erst mal warten. Und die anderen Wartenden beobachten.
Die, mit denen wir uns unterhielten, waren, genau wie Julia, bestohlen worden. Am Dom, in der Menschenmenge, oder, ganz typisch, in der Metro. Lustig war auch der Gesprächsbeginn mit ein paar Touristen aus Serbien. Sie sah uns an und fragte: "Did you steal something?" ("Habt ihr etwas gestohlen?")
Als sie unsere entgeisterten Blicke sah, fiel ihr der Fehler auch auf. Letztendlich wollte sie wissen, ob wir auch bestohlen worden waren. Danach kamen wir mit drei Backpackern ins Gespräch, die erzählten, dass sie auch schon mal in Deutschland gewesen waren und auch ein paar Worte kannten ("Volkswagen" die Aussprache könnt ihr euch denken).
Am interessantesten waren aber zwei Asiaten. Eine zierliche und seehr leicht bekleidete Frau (wir rätselten die ganze Zeit, ob sie unter der Strickjacke eine Hose trug, es sah nämlich nicht danach aus) und ein aufgebrachter junger Mann die permanent auf Chinesisch (?) miteinander stritten.
Es sah wohl so aus als ob die Frau was gemacht hätte. Was, wird wohl für immer im Verborgenen bleiben.
Für  uns bot es hingegen genügend Stoff für wilde Spekulationen.
Irgendwann war es dann auch geschafft und die fünf Aupairs kehrten müde und erschöpft von ihrer Odyssee zurück.

Foto der Woche:

Die 5 von der Polizeistation

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